Ratgeber: Treppenplanung leicht gemacht

Treppen

„Da kam ich eines Abends aus dem Geschäft nach Hause und fand zu meinem Erstaunen Herrn Haller beim Absatz der Treppe zwischen dem ersten und zweiten Stockwerk sitzen. Haller sah mich an (…), dann lud er mich ein, mich neben ihn zu setzen.“ Für Herman Hesses Hauptfigur im gleichnamigen Roman „Der Steppenwolf“, spiegelt sich im Treppenhaus gleichsam die Seele der Hausbewohner.

 

Treppenstufen Eiche oder Glas

Auch ohne literarische Erhöhung sind die etwa 15 Stufen zwischen Erd- und Dachgeschoss von großer Bedeutung für ein Haus. Denn egal, ob eicheschweres Treppenhaus mit Holzvertäfelung oder filigrane Treppenkonstruktion aus Glasstufen und feinen Teleskop-Geländerstäben: So oder so ist die Geschosstreppe ein prägendes Element, das neben der Optik auch funktional und komfortabel sein sollte.

 

Treppe prägt den Wohnalltag

Ihre mehr oder auch weniger bequeme Begehbarkeit hat nämlich vom ersten Tag an Einfluss auf den Wohnalltag und später sind sie oft mit entscheidend dafür, wie lange die Bauherrschaft im höheren Alter noch im eigenen Haus wohnen bleiben kann; weil es dann vielleicht darum geht, ein Sitzmöbel zum Ausruhen auf einem Treppenpodest zu platzieren oder sogar einen Treppenlift einzubauen. Wohl überlegte Treppenplanung ist also angesagt, denn Versäumnisse oder Fehler bei der Treppenplanung lassen sich im Nachhinein kaum wiedergutmachen.

 

Planungsfreiheit

Dafür haben Fertighaus-Bauherren ihren Architekten und Bau- und Ausstattungsberater, wobei die Planungsfreiheit im Falle eines so genannten Typenhauses naturgemäß etwas eingeschränkt sein wird. Beim frei geplanten Fertighaus dagegen, sollte der Firmen- oder Freie Architekt für alles offen sein.

 

Wohin mit der Treppe?

Die erste wegweisende Entscheidung betrifft die Positionierung der Treppe im Hausgrundriss: abgeschlossenes Treppenhaus vor der Wohnung, Platzierung in der Hausecke,  oder eine in den Wohnbereich integrierte, offene Geschosstreppe?

Die grundsätzlichen Vor- und Nachteile liegen auf der Hand. Im einen Fall behält man beispielsweise seine Ruhe, wenn die älter werdenden Kinder und Jugendlichen allmählich ihre eigenen Wege gehen. Ein separates Treppenhaus kann auch „störungsfrei“ hinauf zur Einliegerwohnung oder hinunter ins Untergeschoss führen.

 

Hingucker Geschosstreppe

Mit einem offenen Treppenhaus oder der Treppe im Wohnzimmer wird sich das Familienleben insgesamt offener gestalten. Das kann gerade mit kleineren Kindern durchaus ein Vorteil sein. Innerhalb des Wohnbereichs lässt sich der Pflichtbauteil „Treppe“ als architektonisches Gestaltungselement entwerfen. Ob als attraktiver Raumteiler oder „nur“ repräsentativer Blickfang: Die Palette moderner Treppen bietet die pure Vielfalt hinsichtlich Form und Materialien.

 

Podest- oder Spindeltreppe?

In den Musterhäusern und Ausstattungszentren der Fertighaushersteller findet man gängigsten Treppenformen;  geradläufige sowie Podest- und Spindeltreppen ebenso, wie Treppen, die man als „viertel gewendelt“ und „zweiviertel gewendelt“ bezeichnet.

 

Wie viel Platz braucht die Treppe?

Die Form der Treppe entscheidet darüber, wie viel Grundfläche sie braucht. Bei vergleichbarer Stufenzahl und Größe nimmt die geradläufige Treppe samt nötigem Verkehrsraum vergleichsweise viel und die halb gewendelte Treppe wenig Fläche ein. Bemerkenswert ist dabei, dass eine eher unpraktische Spindeltreppe alles in allem mitunter mehr Raum beansprucht als eine ausgesprochen bequeme Podest-Treppe.

 

Pflichtteil Handlauf

Nach deutschem Baurecht ist ein Treppengeländer bzw. Handlauf zumindest auf einer Seite, das ist in der Regel die äußere, Pflicht. Es ist oft aus dem gleichen Holz „geschnitzt“, wie die Treppenstufen. Modern sind Materialkombinationen von Holz mit Glas oder Edelstahl, auch reine Edelstahlhandläufe sehen natürlich schick aus.

 

Fenster bringen Tageslicht

Nicht zuletzt für die Sicherheit einer Geschosstreppe sehr wichtig ist deren ausreichende Beleuchtung. Das gilt für Tag und Nacht gleichermaßen. Tagsüber bringen großflächige Fenster oder gar Fensterfronten Licht. Wo nur kleinere Fenster möglich sind, können Dachflächenfenster im Treppenbereich viel Helligkeit beisteuern.

 

Beleuchtung toppt die Treppe

Wenn´s dunkel wird, hat die elektrische Beleuchtung für eine genügende Ausleuchtung zu sorgen. Dafür eignen sich Wandlampen für eine indirekte Beleuchtung ebenso wie Lichtschienen oder Spots. Auch ansprechende Leuchtkörper, die im Treppenauge hängen, können als Leuchtobjekte eine tolle Wirkung erzielen. In Mode sind zusätzliche LED-Bänder zum Beispiel unter den überstehenden Auftrittsflächen und Einbauleuchten links und rechts der Stufen. Auch diese können für tolle optische Effekte sorgen.

 

Treppe kindersicher

Wer kleine Kinder hat, sollte dem Thema Sicherheit weiteres Augenmerk widmen. Dabei geht es um sogenannte Setzstufen, die Beschaffenheit von Geländer und zusätzlicher Absturzsicherungen. Das behandeln wir in einem anderen Blogbeitrag, der sich mit kind- beziehungsweise familiengerechtem Bauen beschäftigt.