Regenwassernutzung: Für Garten und Waschmaschine?

In Hamburg gießen Polizisten mit Wasser aus dem Wasserwerfer die öffentlichen Grünanlagen, bundesweit warnen die Behörden vor Waldbränden, die Landwirtschaft rechnet mit Ernteeinbußen, und im Vorgarten lassen die Blumen die Köpfe hängen und der Rasen färbt sich erschreckend gelb. Ganz zu schweigen vom Thema Trinkwasserversorgung, das allmählich auch aufkommt. Da komme ich langsam schon ins Grübeln. Aus aktuellem Anlass widmen wir uns hier der Regenwassernutzung am und im Haus. Das ist besonders sinnvoll, wenn euch die Kommune die Drainage ums Haus verbietet oder sogar verlangt, das Regen- beziehungsweise Oberflächenwasser auf dem eigenen Grundstück versickern zu lassen.

 

Wenig Regen: Die Natur leidet

Ja, wir schwitzen bei Temperaturen zwischen 30 und 40 Grad nicht nur heftig, sondern auch die Natur leidet: unter Wassermangel! Für die Gartenbewässerung – und auch die Regenwassernutzung im Haus – gibt es unterschiedliche Möglichkeiten und Systeme

 

Regenwasserspeicherung

Klar ist, dass man einen Regenwasserspeicher braucht. Dabei stellt sich die Frage nach der  Beschaffenheit und Größe des Sammelbehälters, genannt Zisterne. Sie kann aus Beton oder Kunststoff bestehen und – sofern überfahrbar – in der Einfahrt oder im Garten eingegraben werden. Dank der Kühle des Erdreichs und der Dunkelheit braucht man keinen Algenwuchs im Tankinneren zu befürchten. Erdbehälter bieten zudem die Möglichkeit, überschüssiges Regenwasser vor Ort versickern zu lassen. Alternativ gibt es speziell konstruierte Zisternen, die das Wasser bei Starkregen zeitversetzt an die Kanalisation abgeben. Preiswert sind Kunststoffbehälter fürs Untergeschoss, doch weil man damit wertvollen Kellerraum verliert, werden sie im Neubau kaum eingesetzt;

 

Größe Regenwasserzisterne?

Zur Größe der Regenwasserzisterne. Grob über den Daumen gepeilt geht man bei einem Einfamilienhaus von einem Volumen von zirka fünf bis sechs Kubikmetern aus. Das ist abhängig von der Auffangfläche, die in aller Regel die Dachfläche ist und vom Umfang der Nutzung. Wer nur den Rasen wässern, die Blumen gießen und ab und zu das Fahrrad mit Regenwasser putzen möchte, hat natürlich einen weit geringeren Bedarf als wenn die Toilettenspülung, eventuell plus Waschmaschine, mit Regenwasser versorgt werden soll.

 

Regenwasser filtern

Auch zum obligatorischen Filtern des Regenwassers bieten sich unterschiedliche Systeme an. Dazu zählen grobe Filter im Regenfallrohr, separate Vorfilter, ein „Filterkorb“ in der Zisterne oder ähnliches. Damit muss man sich aber nicht groß befassen, denn so eine Regenwassernutzungsanlage umfasst das normalerweise als Zubehör.

 

Regenwasseranlage mit Trinkwassernachspeisung

Das so genannte Hauswasserwerk mit einer Pumpe als Herzstück des Ganzen wird heutzutage meist in Form eines Kompaktgerätes im Technikraum installiert. So eine „Regenwasserzentrale“ inklusive Trinkwassernachspeisung und Steuereinheit braucht mit vielleicht 40 x 40 x 60 Zentimetern kaum Platz an der Wand. Wenn nicht mehr genügend Regenwasser im Speicher ist, wird das Trinkwasser so in die Regenwasserleitung eingespeist, dass keinesfalls Regenwasser ins Trinkwasserleitungsnetz gelangen kann.

 

Trennung Trinkwasser und Regenwasser

Die strikte Trennung zwischen Trinkwasser und Regenwasser im Hausleitungsnetz ist ein absolutes Muss! Wenn das gewährleistet ist, erlaubt die Trinkwasserverordnung sogar ausdrücklich die Nutzung von Regenwasser selbst zum Wäsche waschen. Bei der Gelegenheit: Der Betrieb einer ordnungsgemäß installierten Regenwassernutzungsanlage darf dem Bauherrn keine Behörde oder Gemeindeverwaltung verbieten. Es besteht lediglich eine Meldepflicht.

 

Regenwasser für die Waschmaschine?

Viele Bauherren schrecken davor zurück, und ehrlich gesagt, weiß ich auch nicht, ob ich das wollen würde. Anders die Experten bei der Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung in Darmstadt. Sie sagen, dass Regenwasser in der Waschmaschine das Waschergebnis nicht verschlechtert und auch der Keimgehalt der Wäsche nicht höher ist als beim Waschen mit Trinkwasser. Im Gegenteil: Das weniger kalkhaltige Regenwasser würde sogar die Wäsche und Waschmaschine schonen, und man bräuchte für’s gleiche Ergebnis weniger Waschmittel.

 

Wieviel kostet die Regenwassernutzung?

Die Antwort auf die Frage, wie teuer ein Regenwassernutzungssystem ist, lautet „von… bis…“ Denn die Unterschiede sind einfach zu groß. Als Daumenwert kann man vielleicht so 2.500 Euro für eine Anlage zur reinen Gartenbewässerung ansetzen. Lässt man eine Komplettanlage fürs Familien-Einfamilienhaus fertig montieren, ist mit einer Größenordnung ab etwa 4.000 Euro zu rechnen – abzüglich eines möglichen Zuschusses. Welche kommunalen oder sonstigen Förderquellen man am jeweiligen Bauort anzapfen kann, erfahrt ihr auf dem Rathaus.

 

Regenwassernutzung: ökologisch wertvoll

Preis hin, Förderung her. Ökologisch und volkswirtschaftlich betrachtet, rechnet sich die Investition vom ersten Tag an. Schließlich lässt sich der Verbrauch des kostbaren Frischwassers im und ums Haus schlicht halbieren!

Info-Seiten Regenwassernutzung:

www.regenwasser.info

www.info-regenwasser.de

www.behaelterverband.de

www.ja-zum-wasser.de

www.fbr.de