Baugrundgutachten: Wie sieht´s drunter aus?

Baugrundgutachten

In unserem Bautagebuch habt ihr vielleicht schon gelesen, dass Schwörer-Haus für die Keller- und Hausplanung auf eine Baugrunduntersuchung besteht. Das gibt der Firma und dem Bauherren Planungs- und Kostensicherheit. Hier nochmals eine Zusammenfassung, worum es geht.

Hausbau ohne Abenteuer

Wenn die Baggerschaufel beim Aushub für die Bodenplatte auf Felsplatten kracht, Grundwasser die Baugrube flutet oder gar Altlasten zum Vorschein kommen, wird der Hausbau zum finanziellen und zeitlichen Abenteuer. Ein Bodengutachten – auch genannt Baugrundgutachten oder geotechnisches Gutachten – ist definitiv sinnvoll, wenn am Hang oder in Regionen mit weichen Bodenschichten gebaut werden soll. Besondere Aufmerksamkeit ist auch bei hohem Grundwasserstand und auf Arealen mit bestimmten Vornutzungen geboten; insbesondere in innerstädtischen Bereichen und bei der Umwidmung von (Gewerbe-)Flächen zu Bauland.

Per Augenschein und Karten

Vor dem Gutachten steht die Baugrunderkundung an. Zunächst einmal nimmt der Gutachter das Grundstück samt Umfeld in Augenschein. Das bringt meist schon wichtige Erkenntnisse. Dazu kommt die Auswertung von topografischem, geologischem und hydrologischem Kartenmaterial.

Bodenaufbau und Grundwasser

Für die Bodenuntersuchung vor Ort gibt es verschiedene Methoden und Verfahren wie die Rammsondierung zur Prüfung der Festigkeit und Tragfähigkeit des Untergrunds. Meist wird auch gebohrt oder man hebt mit dem Bagger eine Schürfgrube aus. Damit erschließt sich der Bodenaufbau und der Gutachter erhält fundierte Informationen über die Grundwasserverhältnisse.

Bohren fürs Labor

Für kleinere Bauvorhaben wie ein Einfamilienhaus reichen meist zwei, drei Kleinbohrungen oder Rammkernbohrungen aus, die an unterschiedlichen Stellen wenige Meter tief in die Erde getrieben werden. Die dabei entnommenen Bodenproben werden im Labor untersucht, um bezüglich Wassergehalt und „Konsistenzgrenzen“ detaillierte Aussagen zur Tragfähigkeit des Untergrunds machen zu können.

Durch Abpumpen von Bodenluftproben und der Entnahme von Wasserproben kommt der Gutachter Schadstoffen auf die Spur.

Schäden vermeiden

Meist sind die Konsequenzen eines Baugrundgutachtens wenig dramatisch. Im Idealfall kommt heraus, dass man auf seinem Traumgrundstück bedenkenlos bauen kann. Ansonsten geben die Untersuchungen Auskunft darüber, welche Maßnahmen zu ergreifen sind, damit das geplante Bauwerk vor Schäden wie Setzungsrissen oder eindringendem Wasser bewahrt wird. In Frage kommt die Verwendung eines speziellen Zements für den Kellerbeton, manchmal empfiehlt der Gutachter einen bestimmen Böschungswinkel zur Sicherung der Baugrube, oder die Sicherung des Geländes in Hanglage.

Streifen oder Pfähle?

Dazu kommt die richtige Gründung des Gebäudes in Form von dem Gutachten entsprechenden Einzel- und Streifenfundamenten aus Beton, oder einer „elastisch gebetteten Bodenplatte“, wie der Fachmann sagt; möglicherweise mit vorherigem Bodenaustausch. Bei gering tragfähigem Untergrund kann eine Pfahlgründung das Beste sein.

Das Geld wert

Das Geld für ein Bodengutachten (Größenordnung ab ca. 800 Euro für ein Einfamilienhaus) ist gut angelegt. Denn der Bauherr trägt das Risiko, weil er nach gängiger Rechtsprechung als Eigentümer letztlich für die Gegebenheiten seines Grundstücks selbst verantwortlich ist. Und dieses Risiko ist immens. Denn eine Keller- oder Haussanierung kann teurer werden als der Bau selbst. Im Extremfall können Bauschäden durch schlechten Untergrund sogar irreparabel sein.

Des Bauherrn Restrisiko

Laut DIN gibt es beim Baugrund stets ein „in der Natur der Sache liegendes, unvermeidbares Restrisiko“. Und dieses trägt grundsätzlich der Bauherr! Also gibt ihm ein Bodengutachten doppelte Sicherheit: Erstens in Bezug auf den Untergrund und die evtl. daraus resultierenden Baumaßnahmen. Zweitens haftet der mit dem Gutachten beauftragte Fachmann für dessen Richtigkeit. Falls es fehlerhaft ist, kann der Bauherr Schadensersatzansprüche geltend machen.

 

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