Altersgerecht bauen: „Universal Design“

„Universal Design“. Das hört sich doch wirklich besser an, als „altengerechtes“ oder „barrierefreies“ Bauen. Doch oft wird der Begriff genau dafür gebraucht, wenngleich „Universelles Design“ tatsächlich weiter gefasst ist. Laut Wikipedia handelt es sich nämlich um ein „internationales Design-Konzept, das Produkte, Geräte, Umgebungen und Systeme derart gestaltet, dass sie für so viele Menschen wie möglich ohne weitere Anpassung oder Spezialisierung nutzbar sind“. Und genau darauf wollen wir hinaus: Wenn ihr heute ein Haus baut, sollte es kinder- und familienfreundlich sein – und so ausgestaltet, dass man auch im Alter möglichst lange selbstbestimmt darin leben kann.

 

Stellt euch doch einfach mal ein Eigenheim mit großzügigem Grundriss und hellen Räumen vor. Wenn man darauf zugeht, öffnet sich die Haustür per Fingerprint oder gar berührungsfrei, die Rollläden fahren elektrisch, die Lampen gehen per Fernbedienung oder Sprachbefehl an und aus. Es gibt Zentralschalter, die abends mit einem Knopfdruck alle Lichter im Haus löschen und morgens die Rollläden auf einmal hochfahren, damit bodentiefe Fenster viel Morgensonne hereinlassen und Ausblick gewähren, auch wenn man im Sessel sitzt. In der Küche sind die Arbeitsplatten unterfahr- und die Kochinsel höhenverstellbar. Im Bad schließlich, gibt es eine ebenerdige Dusche, und damit es auch die Kinder richtig bequem haben, ein höhenverstellbares Waschbecken.

 

Für Jung und Alt und alle

Klingt all das nach barrierefrei oder behinderten- beziehungsweise altersgerecht? Denkt man dabei an Alter, Krankheit oder körperliche Gebrechen? Nein! Ganz sicher nicht. Vielmehr ist so ein Haus der pure Wohn-Luxus. Denn Architektur und Ausstattung des Hauses folgt den Regeln des Universal Designs. Und das, siehe Definition oben – dient gleichermaßen für Jung und Alt, für Leute mit hohen Komfortansprüchen und Menschen mit Handicaps.

 

Barrierefreie Musterhäuser

In wieweit (alle) Freie Architekten diesen Ansprüchen bei der Planung gerecht werden, lässt sich schwer sagen. Sicher ist dagegen, dass renommierte Fertighausfirmen in Sachen DIN-gerechter barrierefreier Hausplanung, oder allgemein gesprochen, vorausschauendem Bauen – auch von Mehrgenerationen-Häusern – auf der Höhe der Zeit sind. Sie sollten auch darüber informieren können, welche speziellen finanziellen Fördermöglichkeiten es jeweils gibt. Und verschiedene Fertighausanbieter wie Schwörer-Haus zeigen auch barrierefreie Musterhäuser, damit Interessenten vor ihren Entscheidungen alles einmal 1:1 erleben können.

 

Wie geht altersgerechtes Bauen?

Wir wollen hier nicht das barrierefreie Haus nach den entsprechenden DIN-Normen beschreiben, sondern einfach einmal die wesentlichen Aspekte solch eines Eigenheims für barrierefreies beziehungsweise altersgerechtes Wohnen beschreiben. Das beginnt bei einem ebenerdigen Bungalow oder einem Eigenheim, bei dem zunächst die klassische Unterteilung „unten wohnen, oben schlafen“ durchaus das Passende für die Familie ist. Das Erdgeschoss sollte dann allerdings so aussehen, dass es bei Bedarf zur separaten Wohneinheit ohne Treppen seniorengerecht umfunktioniert werden kann; ausgestattet neben dem Wohnbereich also mit Küche, Bad/WC und Schlafzimmer. Die Top-Alternative wäre ein Lift fürs altersgerechte Haus.

 

Mehr Platz!

Beim Grundriss ist auf enge, verwinkelte Flure zu verzichten. Besser sind große so genannte Verkehrsflächen – eventuell auch im Rahmen eines grundsätzlich offenen Wohnkonzeptes. Breite Flure wirken in jedem Fall optisch großzügig und sind funktional. Wie übrigens auch eine ausreichend dimensionierte Diele (s. Foto), die Platz für Garderobenschrank, Kinderwagen sowie für die Begrüßung von Gästen bietet. Als Anhaltspunkt: Die „Bewegungsflächen“ in der Diele, vor Waschbecken oder an Tischen müssen für Rollstuhlfahrer mindestens 150 mal 150 Zentimeter messen. Das ist auch gut für einen Rollator.

 

Blickpunkt Treppenplanung

Treppen sollten Minimum einen Meter breit sein. Wenn sie geradläufig ausgeführt sind, kann später einmal ein Treppenlift am Einfachsten nachgerüstet werden. Von Anfang an sind Handläufe auf beiden Seiten bequem und sie schaffen Sicherheit; wenn ein Handlauf in Kinderhöhe angebracht wird, können auch die Kleinen gefahrloser auf und ab gehen.

So genannte „moderne“ Architektur mit einer engen Wendeltreppe zwischen den Geschossen, hinauf zu einer Galerie oder sogar hoch zum Schlafbereich auf einer Zwischenebene, wird sich im Falle des Falles und fürs altersgerechte Wohnen als unbenutzbar erweisen.

 

Von Wannen und Schwellen

Das Badezimmer muss ausreichend dimensioniert werden, damit später notfalls behindertengerechte Sanitärobjekte nebst Haltegriffen und Aufstehhilfen montiert werden können. Ideal ist es, wenn die Tür nach außen öffnet. Komfortabel und sicher ist eine bodengleiche Dusche. Bei schwellenlosen Wannen sollte die Standfläche rutschfrei sein, ansonsten braucht man rutschfeste Fliesen. Stichworte Türen und Schwellen. Praktisch und für Rollstuhlfahrer Pflicht sind 100 Zentimeter breite Türen. Mit einem stufenlosen Hauseingang und dem Verzicht auf Stufen etwa zwischen Wohnzimmer und Kaminecke hat man ganz einfach weniger Stolperfallen und ein rollator- und rollstuhlbefahrbares Haus. Ohnehin wirken ebene, durchgehende Böden wesentlich großzügiger.

 

Der Bus im Haus

Thema Elektro und Automation. Wer sagt denn, dass Lichtschalter unbedingt mehr als einen Meter hoch über dem Fußboden sitzen müssen? In einer Höhe von 85 Zen­timetern kommen kleinere Kinder besser dran, und auch für Erwachsene ist diese Höhe viel ergonomischer.

Die Elektroinstallation in sogenannter Bus-Technik bietet als elektronischer Haus-Manager ein Rundum-Sorglos-Paket mit nahezu unbegrenzten Möglichkeiten für altersgerechten Wohnkomfort, intelligentes Energiemanagement sowie Sicherheit samt Einbruchschutz. Auch das gehört zu komfortablem – und seniorengerechtem – Wohnen.

 

Planen mit Weitblick

Also, denkt daran: Was heute Luxus ist, kann morgen unverzichtbar sein. So betrachtet sind der junge Bauherr und die junge Bauherrin, die sich mit diesen Themen befassen, keine Schwarzseher, sondern Leute mit Weitblick! Man kann auch sagen: Der kluge Mensch baut vor!

 

Mehr zu Universal Design gibt´s hier