Das ist neu für uns in Mühlacker: Morgens liegt weißer Nebel im Enztal unter uns, und mitunter wabern die Nebelschwaden auch herauf zu unserem Schwörer Healthy Home. Wir kommen also nicht drum herum, zu sagen: Der Sommer ist vorbei, willkommen Herbst! (Heute ist der kalendarische Herbstanfang.) Und damit beginnt auch die Zeit, zu heizen. Genau der richtige Zeitpunkt also, euch von unserer Heizung zu berichten. Dabei geht es um die Wärmepumpe mit Solarstromspeicher und unsere ersten Erfahrungen mit einer Fußbodenheizung unter Fliesen- UND Parkettböden. Für manche ein heiß diskutiertes Thema.
Solegeführte Luft-Wasser-Wärmepumpe
Zunächst zu den „harten Fakten“. Wir haben nichts weniger als eine „Luft-Wasser-Wärmepumpe als Sole-Split-System“, wie Hersteller Vaillant die Heizungsanlage nennt. Sie kombiniert die Vorteile einer Sole/Wasser-Wärmepumpe mit denen einer reinen Luft-Wärmepumpe, und der Begriff „Split“ steht dafür, dass es eine Innen- (im Technikraum) und eine Außeneinheit (vor dem Haus stehend) gibt. Neu für uns: Kostenlose Apps für Apple (iOS) und Android ermöglichen den Zugriff auf die Heizanlage per Smartphone! Und beruhigend für uns: Vaillant versichert, dass für das Außengerät selbst bei Stromausfall und extremer Kälte im Winter „keine Gefahr von Frostschäden“ bestehe.
(An dieser Stelle: Dank an Vaillant für die Fotos)
„Flexo“, „aro“, „all“ und „elo“
Die Komponenten der Anlage bestehen aus dem Herzstück Wärmepumpe Typ „flexoTHERM exklusiv“ mit einem „aroCOLLECT“-Luftkollektor als Wärmetauscher. Dazu kommt ein 800-Liter-Pufferspeicher namens „allSTOR“ fürs Brauchwasser mit separater Trinkwasserladestation zur Erwärmung des Trinkwassers. Ein weiteres technisches Highlight ist der Solarstromspeicher (Batteriespeicher „eloPACK“).
Effiziente Wärmepumpenheizung
Die Wärmepumpe weist eine Nennleistung von sechs Kilowatt (kW) auf und wird wie alle Wärmepumpen elektrisch betrieben. Uns gibt es ein gutes Gefühl, dass dafür in unserem Haus mittels Photovoltaikanlage auf dem Dach selbst erzeugter Sonnenstrom verwendet wird. Die Wärmepumpe speist die Fußbodenheizung mit nur plus/minus 30 Grad Vorlauftemperatur, was als besonders effiziente Form der Wärmeverteilung im Haus gilt. Die Anlage zur kontrollierten Wohnraumlüftung mit über 80 Prozent Wärmerückgewinnung sorgt dafür, dass wir nicht zu viel wertvolle Heizenergie zum Fenster rauslüften.
Intelligenter Batteriespeicher
Neben der gut aufeinander abgestimmten Haustechnik haben wir eine „intelligente“ Vernetzung von Stromspeicher und Stromverbrauchern. Das heißt, der Speicher übernimmt das Energiemanagement im Haus und arbeitet dabei vorausschauend. Ja wirklich, denn er checkt sowohl die jeweils aktuellen Solarstromerträge vom Dach als auch das Verbraucherverhalten und bezieht dabei sogar die Wettervorhersage mit ein, die er sich aus dem Internet holt. So werden beispielsweise der Strom- und der Pufferspeicher bevorzugt dann „geladen“, wenn Schlechtwetter mit weniger Solarstromproduktion angesagt ist.
Hoher Eigenstromverbrauch
Generell gilt die Prämisse: Erst wenn alle Geräte im Haus (später sicher auch ein E-Mobil) mit Solarstrom versorgt sind, die Waschmaschine per Funksteuerung angeworfen wurde und der Batteriespeicher voll ist, wird überschüssiger Strom gegen Vergütung ins öffentliche Stromnetz eingespeist. So sollen wir laut Herstellerangaben übers Jahr gesehen rund 75 Prozent unseres Solarstroms direkt im Haus verbrauchen können; angesichts steigender Strompreise und fallender Vergütungskosten gilt ja bekanntlich: Je höher der Eigenstromanteil, desto besser.
Individuelle Raumheizung
So, das war jetzt eine ganze Menge Technik. Jetzt können wir euch erzählen, was von alledem für uns direkt spür- und erlebbar wird. Komfortabel ist, dass die Fußbodenheizung ab einer Außentemperatur von 22 Grad von selbst abschaltet. Ansonsten können wir individuell für jeden Raum eine Solltemperatur um die 20 Grad plus/minus vorgeben. Das ist übrigens schon immer ein Kompromiss zwischen Christines und meines Wärmeempfindens… 😉 Aber das kennt ihr ja sicher auch.
Schnell heißes Leitungswasser
Die Temperatur des warmen Wassers haben wir auf 50 Grad eingestellt. Und was wirklich überaus angenehm und praktisch ist: Dank Umwälzpumpe und guter Leitungsführung mit kurzen Wegen sprudelt beim Aufdrehen der Wasserhähne überall sofort heißes Wasser. Damit geht auch Kaffee und Nudeln kochen schneller, und der Dampfgarer heizt rasch hoch.
Macht Splitgerät Lärm?
Weil die Außengeräte von Wärmepumpen wegen ihrer Geräuschentwicklung immer öfter für Lärmbelästigung (und das ist bekanntermaßen unhealthy!) und in der Folge handfesten Nachbarschaftsstreit sorgen, war uns ein leises Gerät sehr wichtig. In einem Vergleichstest der Zeitschrift Öko-Test hatten wir gelesen, dass die flexoTherm-Wärmepumpe von Vaillant besonders leise sei. Und der Hersteller selbst versichert, dass es sich hierbei um die „geräuschärmste Luft-Wasser-Wärmepumpe“ handelt, mit „besonders leiser Warmwasserbereitung im Sommer“ und „flüsterleisem Nachtmodus für ungestörte Nachtruhe“. Um es kurz zu machen: Wir können bestätigen, dass man fast nichts hört.
Solarstromspeicher heizt
Überrascht waren wir davon, dass der Solarstromspeicher quasi passiv heizt. Momentan reicht seine „Abwärme“ locker aus, vom Technikraum her das Untergeschoss angenehm zu temperieren. Und wir können hier die Wäsche trocknen, wenn´s draußen regnet. Mal sehen, ob wir somit ohne Wäschetrockner über den Winter kommen, denn wir sind keine Freunde der „technischen Wäschetrocknung“.
Fußbodenheizung mit Fliesen oder Parkett?
Weil wir noch nie eine Fußbodenheizung hatten, und jetzt das gesamte Haus damit heizen, waren wir sehr gespannt. Als die Nächte kälter wurden, haben wir zunächst die Heizungen in unserer Ankleide und im Badezimmer erstmals aufgedreht. Das Ergebnis war super. Die Böden waren morgens angenehm fußwarm und die Räume, wie gewollt, leicht überschlagen.
Interessant dabei: Im Bad haben wir natürlich Fliesen, die Ankleide hat einen Parkettboden.
Fliesen und Parkett geeignet
Damit sind wir bei der großen Frage, Fußbodenheizung besser mit Holz- oder Steinboden?
Wer Herstellern, Handwerkern oder „dem Internet“ die Frage stellt, wird die im Grunde immer gleichen Antworten erhalten, die da lauten: Prinzipiell sind sowohl Fliesen- als auch Parkettböden für Fußbodenheizungen gut bis sehr gut geeignet.
Mehrschichtparkett mit Vorteilen
Argumentiert wird im Wesentlichen mit der Wärmeleitfähigkeit beziehungsweise dem Wärmedurchlasswiderstand des jeweiligen Bodenbelags. Für Fliesen (aus Steinzeug und Feinsteinzeug) spricht in dieser Hinsicht, dass es sich um ein sehr „dichtes“ Material handelt, sodass sind sich der Raum schnell aufheizt. Holzfußböden gelten per se als fußwarm und brauchen so gesehen weniger Oberflächentemperatur. Vor Vorteil sind dünne, vollflächig verklebte Mehrschichtparketts, idealerweise aus Eiche.
Erfahrung Fußbodenheizung
Was wir darüber berichten können? In der Tat sind beide Materialoberflächen wohlig warm. Eisfüße adé! Und es fühlt sich super an, dass wir im gesamten Haus – ausgenommen die Schlafräume und die Küche – gleichmäßig angenehme Temperaturen haben. Gelernt haben wir bereits nach zwei Tagen, dass wir den morgendlichen Start der Fußbodenheizung in Bad und Ankleide eine Stunde vorverlegen, damit die Oberflächen beim Aufstehen schön warm sind.
Erfahrung Wärmepumpenheizung
So fällt unser erstes Zwischenfazit zum Thema Wärmepumpen- und Fußbodenheizung versus Fossil-Heizung und Heizkörper positiv aus: keine störenden Heizkörper, angenehme Fußboden- und Raumtemperaturen, keine Geräuschbelästigung. Und das Thema Heizkosten betreffend: Die Leute von Vaillant nannten uns einen Schätzwert von ca. 800 Euro pro Jahr. Für uns bedeutet das, weil wir die Heizung ja überwiegend mit eigenem Solarstrom betreiben, unterm Strich dann rund 300 Euro Heizkosten inklusive Brauchwassererwärmung pro Jahr; gleich 25 Euro Heizkosten pro Monat! Das wäre sensationell. Aber dazu können wir natürlich frühestens nach Ende der ersten Heizperiode genaueres sagen.
Energie-Kenndaten Schwörer Healthy Home
Gebäudetyp Einfamilienhaus (KfW Effizienzhaus 55)
Nutzfläche 236 m²
Primärenergiebedarf max. zulässig 57 kWh/(m²a)
Primärenergiebedarf berechnet 18 kWh/(m²a)
Endenergiebedarf 10 kWh/(m²a)